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o. Univ. Prof. Dr. Hanno Millesi

C U R R I C U L U M   V I T A E

Geboren am 24.03.1927 in Villach / Kärnten als Sohn eines Arztes in Villach, dort auch Besuch der Volksschule und des Gymnasiums.
Studium der Medizin und Promotion zum Doctor medicinae universae am 17.03.1951 an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck.
Ausbildung in Pathologie an der Prosektur (Doz. Dr. O. Pendl) und an der 1. Medizinischen Abteilung (Prof. Dr. Gottfried Holler) des Wilhelminenspitales.
Ausbildung in Allgemeiner Chirurgie an der I. Chirurgischen Universitätsklinik Wien unter Prof. Dr. Leopold Schönbauer.
1955 Beginn mit der Ausbildung in Plastischer Chirurgie, Auslandsaufenthalt in Schweden (Doz. Dr. Alan Ragnell). Die Ausbildung in Plastischer Chirurgie erfolgte unter der Leitung von Doz. Dr. Elisabeth Winkler an der I. Chirurgischen Universitätsklinik.
1967 Verleihung der Venia legendi.
1972 Außerordentlicher Professor und Leiter der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik, AKH Wien.
1975 Ernennung zum Direktor des neu gegründeten Ludwig Boltzmann Institutes für Experimentelle Plastische Chirurgie.
1982 Ernennung zum ordentlichen Professor.
1995 Emeritierung an der Universitätsklinik Wien (30.9.1995).
1996 Ärztlicher Direktor der Wiener Privatklinik (seit 1.1.1996).

Mitglied folgender wissenschaftlicher Gesellschaften:
Österreichische Gesellschaft für Plastische Chirurgie,
Österreichische Gesellschaft für Chirurgie,
Schweizerische Gesellschaft für Plastische Chirurgie,
Vereinigung Deutscher Plastischer Chirurgen,
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie,
Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie,
Deutschsprachige Arbeitsgem. für Mikrochirurgie der peripheren Nerven und Gefäße,
Societa Italiana di Chirurgia Plastica, Ricostruttiva ed Estetica,
Societa Italiana di Chirurgia della Mano,
Groupe d'Etude de la Main,
British Society for Surgery of the Hand,
Turkish Society for Orthopaedics,
American Society for Surgery of the Hand,
Societe Internationale de Chirurgie,
International College of Surgeons,
International Society for Reconstructive Microsurgery,
International Confederation for Plastic and Reconstructive Surgery,
Österreichische Gesellschaft für Handchirurgie.

Präsident bzw. gewesener Präsident der folgenden Gesellschaften:
Österreichische Gesellschaft für Plastische Chirurgie (1971-1975),
Austrian Section International College of Surgeons (seit 1985),
Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Mikrochirurgie der peripheren Nerven und Gefäße (1978-1982),
The Sunderland Society (1985-1986),
International Society for Reconstructive Microsurgery (Gründer und Präsident 1972 - 1973),
Österreichische Gesellschaft für Handchirurgie (Gründer und Präsident seit 1989).

Ehrenmitgliedschaften:
American Society for Surgery of the Hand,
Association Espagnola de Microchirurgia,
Hungarian Society for Surgery of the Hand,
Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie,
Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Mikrochirurgie der peripheren Nerven und Gefäße,
Polnische Gesellschaft für Chirurgie,
Korrespondierendes Mitglied der deutschen Gesellschaft für Chirurgie.

Auszeichnungen:
1967 Hoechst Preis,
1972 Eiselsberg Preis,
1973 Moberg Lecture,
1974 Jubiläumspreis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie,
1975 Kazanjian Memorial Lecture,
1980 Ernennung zum Doctor honoris causa der Medizinischen Akademie Wroclaw (Polen),
1980 Golden Medal of the Italian Club for Microsurgery,
1982 Verleihung des Ordens Commendatore dell'Ordine della Republica Italiana,
1986 Honorary Associate Professor of the Medical Academy of the Peoples Army in Beijing,
1987 Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien,
1987 Founders Lecture of the American Society for Surgery of the Hand,
1988 Ambrogino d'Oro der Stadt Mailand,
1991 Maliniac Memorial Lecture,
1992 Dieffenbach Relief,
1992 Ernennung zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften,
1995 Auszeichnung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung
1996 Großes goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten,
1998 Ernennung zum Pionier der Handchirurgie der International Federation for Surgery of the Hand,
1999 Verleihung des Millenium Award der International Society of Reconstructive Microsurgery.

Hauptwerke in Buchform:
Handchirurgie.   Zusammen mit Henry Nigst und Dieber Buck-Gramcko, Thieme Verlag, Stuttg.
Posttraumatic Peripheral Nerve Regeneration - Experimental Basis and Clinical Implications.   Zusammen mit Alfredo Gorio und Salvatore Mingrino, Raven Press, NY.
Chirurgie der peripheren Nerven.   Urban & Schwarzenberg, München, 1992.
Derzeit in Arbeit:   Atlas über die Chirurgie der peripheren Nerven.

Die 10 wichtigsten Arbeiten:
Zur Pathogenese und Therapie der Dupuytren'schen Kontraktur. Eine Studie anhand von mehr als 500 Fällen.   In: Ergebnisse der Chirurgie und Orthopädie, Springer Verlag, Berlin-Heidelberg-New York 1965, Seite 4-101.
Erfahrungen mit der Mikrochirurgie peripherer Nerven: H. Millesi, J. Ganglberger, A. Berger. Chirurgia Plastica, 3, 47-55 (1967).
Zur Behandlung der Verletzungen des Plexus brachialis. Vorschlag einer integrierten Therapie. H. Millesi, G. Meissl, H. Katzer. Bruns' Beitr. klin. Chir. 220, 4, 429-446 (1973).
The interfascicu lar nerve grafting of the median and ulnar nerves. H.Millesi, G. Meissl, A. Berger. J. Bone & Jt. Surg. 54-A, 4, 727-750 (1972).
Further experiences with interfascicular grafting of the median, ulnar and radial nerve. H. Millesi, G. Meissl, A. Berger. J. Bone Jt. Surg. 58-A, 209-218 (1976).
Healing of nerves. H.Millesi. Clinics in Plastic Surgery 4, 3, 459-473 (1977).
Surgical management of brachial plexus injuries. J. Hand Surg. 2, 5, 367-379 (1977).
The gliding apparatus of peripheral nerve and its clinical significance. H. Millesi, G. Zöch, Th. Rath. Ann Hand Surg. 9, 87-97 (1990).
Biomechanical properties of elastase treated palmar aponeuroses. R. Reihsner, J. Menzel, R. Mallinger, H. Millesi. Connective Tissue Research 25, 77-86 (1991).
Stress and strain in peripheral nerves. G. Zöch, R. Reihsner, R. Beer, H. Millesi. Neuro-Orthopedics 10, 73-82 (1991).

Wissenschaftliche Tätigkeit:
Ein Schwerpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit war das Studium der Dupuytren'schen Kontraktur und zwar sowohl was die Morphologie, die Pathogenese und die Klinik betrifft. 1965: Erarbeitung eines neuen Konzeptes der Pathogenese der Dupuytren'schen Kontraktur (Habilitationsschrift); diese Theorie wurde seither weiter ausgebaut.
Diese in den letzten Jahren intensiv fortgesetzten Studien haben ergeben, daß Änderungen im Viscoelastizitätsverhalten den morphologischen Veränderungen vorausgehen. Zuerst sind die elastischen Fasern betroffen. Aus diesem Grund wurden Änderungen im Viscoelastizitätsverhalten verschiedener Gewebe (normale Palmar Aponeurose, Palmaraponeurose bei Patienten mit Dupuytren'scher Kontraktur, Kontrakturgewebe, Sehnengewebe) unter Einfluß von Elastase und Chondroitinase untersucht. Es wurde ferner gefunden, daß die sogenannte "inverse Retardation" beim Kontrakturgewebe besonders stark ausgeprägt ist und daß die mechanische Erholung bei diesem Gewebe wesentlich verlängert ist. Das Zusammenspiel dieser Faktoren könnte eine Erklärung für den Kontrakturvorgang geben. Weitere Untersuchungen mit Narbengewebe haben gezeigt, daß dieses geänderte Viscoelastizitätsverhalten nicht nur bei der Dupuytren'schen Kontraktur eine Rolle spielt, sondern auch für andere Kontrakturprozesse, wie z.B. für die Narbenkorrektur von Bedeutung ist.
In den Sechzigerjahren wurden bereits mikrochirurgische Operationen an peripheren Nerven ausgeführt und eine Nerventransplantationsmethode entwickelt, die zu einer wesentlichen Verbesserung der Ergebnisse führte. Vor Einführung dieser Methode waren Nerventransplantationen nur in Ausnahmefällen erfolgreich. Diese Nerventransplantationsmethode hat sich weltweit durchgesetzt und stellt auch heute noch die beste Methode dar, einen Nervendefekt zu behandeln. Dies stellte sich bei einem Symposion, das zwischen dem 23. und 26. November 1991 in Wien abgehalten wurde, neuerlich heraus.
Naturgemäß intensives Verfolgen der Entwicklung der mikrovaskulären Chirurgie. H. Millesi war einer der ersten, der mikrovaskuläre Methoden in der Plastischen Chirurgie anwendete. Er führte 1974 - mit den unmittelbaren Mitarbeitern und in Zusammenarbeit mit Prof. Freilinger und seinen Mitarbeitern der Abteilung für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie der II. Chirurgischen Univ.-Klinik einen Replantationsdienst ein, der der erste in seiner Art in Europa war. Dieser Replantationsdienst wird immer noch durchgeführt und hat zur erfolgreichen Replantation zahlreicher amputierter Gewebsteile geführt.
Seit 1964 Beschäftigung mit der Chirurgie des Plexus brachialis und Veröffentlichung grundlegender Arbeiten auf diesem Gebiet. Es wurde ein kombiniertes Behandlungsverfahren entwickelt, das sowohl in der direkten chirurgischen Behandlung der Läsionen des Plexus brachialis durch Nerventransplantation oder mikrochirurgische Neurolyse besteht, sich aber auch im weiteren Verlauf zum Teil bewährte, zum Teil aber auch neue Methoden des Muskel- bzw. Sehnentransfers in die Behandlung einbezieht, um auf diese Weise ein optimales Ergebnis zu erzielen. Vor Einführung dieser Methode galt die chirurgische Behandlung von Wurzelläsionen des Plexus brachialis als aussichtslos. In den Siebzigerjahren konnte immerhin in 60% der Fälle eine nützliche aktive Ellbogengelenksbeugung erreicht werden. Durch kontinuierliche Verbesserung wird heute in 81% der Fälle ein befriedigendes Ergebnis hinsichtlich der Ellbogengelenksbeugung erzielt.
Weiterhin galt das Interesse dem Problem der mikrochirurgischen Neurolyse. Das Phänomen der mäanderartigen Deformität der Faszikel hervorgerufen durch eine Erschwerung der Gleitfähigkeit der Faszikel innerhalb des Nervenstammes, wurde von H. Millesi erstmals beschrieben. Wenn diese mäanderförmige Deformation durch Fibrose fixiert wird, kommt es zu einer Schädigung der Nervenfasern durch die Kombination von Druck und Zug, wobei sich diese Faktoren gegenseitig potenzieren. Das Problem der Anpassung des Nervs an verschiedene Stellungen der Extremität durch passives Gleiten gegenüber der Umgebung wurde eingehend studiert. Der Verlust der Gleitfunktion durch Fibrose führt zu klinischen Symptomen, die wiederum nur durch intraneurale Neurolyse behoben werden können. Dementsprechend fand eine besondere Beschäftigung mit dem Gleitgewebe um periphere Nerven und mit der Gleitfunktion des interfaszikulären Epineuriums statt. Im Falle des Verlustes der Gleitfähigkeit durch Fibrose des Gleitgewebes kann durch eine Verpflanzung eines neuentwickelten Gleitgewebslappens eine Verbesserung der Situation erzielt werden.
In letzter Zeit besondere Beschäftigung mit den Auswirkungen der mit einer Dehnung eines Nervs verbundenen Querkontraktion auf den intrafaszikulären Druck; dabei wurden sehr interessante Ergebnisse gewonnen.
10. 2. 2001