Verblüffend junger Pulsar entdeckt

Heiß, hochmagnetisch, sehr langsam und sehr jung: Amerikanische Astronomen haben einen Pulsar entdeckt, der einige bisherige astronomische Erkenntnisse in Frage stellt.

Columbia - Der neue Pulsar ist nicht größer als Manhattan. Dennoch ist das Astronomenteam der Columbia University, das den Stern entdeckt hat, verblüfft von den ungewöhnlichen Daten des "Neuen". Zur Zeit ist "PSR J1846-0258" in dem Zustand zu bewundern, indem er sich befand, als er nur 700 Jahre jung war.

Die meisten anderen bekannten Pulsare sind jedoch deutlich älter: tausende bis Millionen Jahre alt. Selbst, wenn man die 60.000 Jahre einrechnet, die die Strahlung des Pulsars brauchte, um die Erde zu erreichen, bleibt PSR J1846-0258 ein "Youngster", der den Pulsar des Krebsnebels, der bisher als Junior unter den Pulsaren galt, auf die Plätze verwies. Der Pulsar des Krebsnebel ist im relativen Alter von 1000 Jahren zu beobachten.

Pulsare sind Neutronensterne, deren Kerne aus riesigen Sternen stammen, die vor ihrer Explosion mindestens zehnmal so schwer wie die Sonne waren. Sie strahlen Radiowellen in völlig gleichmäßigen, sehr kurzen Pulsen ab, die sich durch die Rotation des Pulsars ergeben.

Der Effekt ist mit dem eines Leuchtturmes vergleichbar: Der Pulsar strahlt zwar kontinuierlich, allerdings nur in zwei Richtungen. Durch die Drehung des Pulsar entsteht der Eindruck von Strahlungsimpulsen. Durch das starke Magnetfeld, das mit dem Stern rotiert, können die als Plasmawolke abströmenden Protonen und Elektronen nahezu auf Lichtgeschwindigkeiten beschleunigt werden.

Der neu entdeckte Stern ist in einer gewaltigen Sternexplosion entstanden und befindet sich jetzt im Supernova-Rest Kes 75. Er ist sehr heiß und besitzt ein ungewöhnlich starkes Magnetfeld - zehnmal so stark wie das des Krebsnebels. Durch diese magnetische Energie ist jedoch seine Umdrehungsgeschwindigkeit stark herabgesetzt. So bewegt er sich zehnmal langsamer als der Krebsnebel um sich selbst.

Jahrelang habe man diesen Pulsar schon gesucht, sagte Eric Gotthelf, Forscher am astrophysikalischen Laboratorium von Columbia. Man habe im Kern von Kes 75 helle Radiowellen gesehen, jedoch einen sich schnell drehenden Pulsaren erwartet.

Nach der Entdeckung des 60.000 Lichtjahre von der Erde entfernten veränderlichen Sterns, müssen die Forscher bisher als sicher angesehene Annahmen über Pulsare vielleicht revidieren. Die ungewöhnlichen Eigenschaften des Pulsars in Kes 75 decken nicht die Vorstellungen, die Astronomen bisher über Entstehung und Entwicklung von Pulsaren hatten.

Das Magnetfeld des "Neuen" ist nicht nur viel stärker als das gewöhnlicher Pulsare, sondern andererseits auch zehnmal schwächer als das von so genannten Magnetaren, einer kürzlich klassifizierten Art hochmagnetischer Neutronensterne. So könnte dieser Pulsar die bisher fehlende Verbindung zwischen den beiden Formen darstellen.