Ein internationales Forscherteam hat im Sternbild Orion 18 frei fliegende, planetenähnliche Objekte entdeckt. Leben scheint auf den über 1000 Lichtjahre entfernten Himmelskörpern ausgeschlossen zu sein.
Die Himmelskörper seien 5- bis 15-mal schwerer als der
Riesenplanet Jupiter, berichten Forscher vom Astrophysikalischen Institut der
Kanaren auf Teneriffa im US-Fachjournal "Science". Die Objekte befänden
sich in der Nähe des so genannten Pferdekopf-Nebels im Sternbild Orion, inmitten
einer 1150 Lichtjahre entfernten Gruppe junger Sterne.
Nach Auskunft des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg (MPI) handelt es sich in der Mehrzahl wahrscheinlich um echte Planeten. Leben gibt es auf den Himmelskörpern nach Auskunft der Astronomen mit großer Sicherheit nicht. Sie seien sehr jung und daher noch nicht abgekühlt. es herrschen dort Temperaturen von rund 2000 Grad. Außerdem sei es auf ihnen immer Nacht, da keine Sonne den Himmel erhellt. "Es ist nicht leicht zu erklären, wie diese Planeten entstanden sein können", sagte der Heidelberger Astronom Reinhard Mundt, der dem internationalen Forscherteam angehört.
Anders als die Erde und die anderen Planeten unseres
Sonnensystems wie Venus oder Mars sind diese Himmelskörper nicht an einen Stern
gebunden, betont das Forscher-Team. Weil diese Körper isoliert am Himmel stehen
und nicht in unmittelbarer Nähe eines Millionen Mal helleren Sterns, lassen
sie sich direkt beobachten. Schon vor zwei Jahren hatten die Heidelberger
Astronomen das betreffende Himmelsareal am Calar-Alto-Observatorium
in Südspanien beobachtet. Auf den Bildern seien ihnen einige Körper wegen ihrer
ungewöhnlich roten Farbe aufgefallen, teilte das MPI mit.
Bislang gehen die Astrophysiker davon aus, dass Planeten stets in der dichten Staubscheibe entstehen, die praktisch jeden neugeborenen Zentralstern umgibt. Diese Planeten sollten ihren Stern dann ihr Leben lang umkreisen, wie unsere Erde die Sonne. Computersimulationen des MPI haben aber bereits gezeigt, dass sich in einem solchen System zwei oder mehrere Planeten zufällig so nahe kommen können, dass einer von ihnen durch die starke Schwerkraftwirkung der anderen aus dem System herauskatapultiert wird. Möglicherweise handelt es sich bei den jetzt gefundenen Einzelgängern um solche Planeten auf Wanderschaft.