Sterne aus kosmischer Wiege gefallen

Aufnahmen des Hubble-Weltraum-Teleskops zeigen drei 1400 Lichtjahre von der Erde entfernte junge Sterne, deren Wachstum durch einen außergewöhnlichen Vorfall gebremst wurde.

Greenbelt, Maryland - Neu entstandene Sterne verbleiben normalerweise in der Mitte ihrer Entstehungsstätte. In diesem Fall befinden sich die drei entdeckten Sterne aber außerhalb eines so genannten Torus, einer Doughnut-förmigen Staub- und Gaswolke.

Zwei der Sterne bilden schräg unterhalb des Torus einen Doppelstern, während sich der dritte weit entfernt auf der entgegengesetzten Seite befindet. Die Nasa-Wissenschaftler vermuten, dass es vor einigen Jahrtausenden innerhalb des Torus eine Gravitations-bedingte Interaktion gegeben hat, die dazu führte, dass ein Stern (als weiße Masse unten im Bild erkennbar) herausgeschleudert wurde. Die veränderten Schwerkraftverhältnisse, glauben die Forscher, entluden sich in einem Rückstoß, der die beiden anderen in die entgegengesetzte Richtung schleuderte.

Interessant ist das Trio vor allem deshalb, weil es außerhalb des Torus - abgeschnitten von der benötigten Gas- und Staubnachfuhr - nicht mehr wachsen kann. Die Forscher versprechen sich von ihrer Entdeckung daher vor allem Informationen über die Faktoren, welche die Masse von Sternen determinieren.

Im Moment besitzt zumindest das Zweiergestirn (sichtbar als rote Fläche am unteren Rand der Aufnahme) noch genug stellaren Baustoff, um einen zweistrahligen Gasstrahl mit einer Länge von 12 Lichtjahren auszusenden, der in der Mitte des Bildes (blau) deutlich zu sehen ist. Der Torus ist als dünne schwarze Trennlinie zwischen dem Duo und dem einzelnen Stern zu erkennen.

"Es ist unglaublich, dass so kleine Sterne einen dermaßen großen Einfluss auf ihre Umgebung haben können", kommentierte Bo Reipurth, Leiter des für die Bilder verantwortlichen Forscherteams, den Gasstrahl.

Die zwei Sterne liegen mit einer Distanz von nur fünf Lichtjahren so dicht beieinander, dass sie auf den Hubble-Aufnahmen zunächst nur als ein Stern zu erkennen waren. Erst mit Hilfe von Radio-Untersuchungen waren differenziertere Analysen möglich.