Zur Klärung der wichtigsten Fragestellungen der Mathematik in diesem Jahrhundert will die amerikanische Clay-Stiftung beitragen. Für jede in einer Fachzeitung veröffentlichte Problemlösung will die Gesellschaft eine Million Dollar zahlen.
Paris - "Das Preisgeld entspricht dem Schwierigkeitsgrad", erklärte der
Stiftungsgründer und Geschäftsmann Landon T. Clay. Die
sieben Aufgaben
waren von einer internationalen
Arbeitsgruppe unter der Leitung des britischen Mathematikers Andrew Wiles zusammengestellt
worden. "Die Problemstellungen sind nicht neu, doch wir hoffen, dass die
Preise künftige Generationen motivieren und inspirieren werden", sagte
der Chef des Clay-Mathematik Institutes, der Harvard-Professor Arthur Jaffe.
Ein Zeitlimit gebe es für die Lösungen nicht, so Jaffe. Man gehe aber davon
aus, dass die ersten Preise frühestens in vier Jahren verliehen werden. Um ganz
sicher zu gehen, will die Gesellschaft außerdem erst zwei Jahre nach der Veröffentlichung
einer Lösung in einem internationalen Fachmagazin zahlen.
Zu den Aufgaben zählt auch die so genannte Riemannsche Vermutung, die seit fast 150 Jahren ungelöst geblieben ist. Diese komplizierte Funktion wurde zwar für viele Zahlen bereits nachgewiesen, enthält aber noch zahlreiche ungelöste Fragen. Zu den weiteren Problemstellungen gehören die Theorien von Navier-Stokes über ein physikalisches Problem aus dem Bereich der Strömungslehre sowie Modelle von Birch und Swinnerton-Dyer, Yang-Mills, von Hodge oder das seit fast einem Jahrhundert ungelöste so genannte Dreikörperproblem des Franzosen Jules Henri Poincaré.
Die "Millennium Prize"- Initiative der Clay Stiftung geht auf eine Rede des deutschen Mathematikers David Hilbert zurück. Er hatte 1900 auf einem Mathematiker-Kongress in Paris mit einer Grundsatzrede die großen Leitlinien für die Mathematik des 20. Jahrhunderts vorgegeben. Man wolle nun die fundamentalen Herausforderungen für die mathematische Gemeinschaft zu Beginn des 21. Jahrhunderts formulieren, so die Clay-Stiftung.