Sauerstoff außerhalb unseres Sonnensystems

Osiris ist der erste extrasolare Planet, bei dem Forscher eine Atmosphäre und bereits flüchtigen Wasserstoff nachgewiesen hatten

München - Europäische Forscher haben erstmals Sauerstoff und Kohlenstoff auf einem Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Die beiden Substanzen umgeben den Osiris getauften Planeten in einer ellipsenartigen Atmosphäre, die einem Rugbyball gleicht. Das teilte die Europäische Weltraumagentur ESA am Dienstag in München mit. Leben ist auf Osiris jedoch wohl nicht möglich, da er eine Oberflächentemperatur von bis zu 1.000 Grad Celsius habe.

Osiris ist auch der erste extrasolare Planet, bei dem Forscher eine Atmosphäre und flüchtigen Wasserstoff nachgewiesen hatten. Wasserstoff werde mit einem Tempo von mehr als 35.000 Kilometern pro Stunde weggeschleudert. Das Verdampfen geschehe in einem so hohen Maße, dass der Planet eine neue Kategorie extrasolarer Planeten eröffnen könne, schreibt die ESA. Es gebe jedoch Hinweise darauf, dass auch die Erde in ihrer "Kindheit" ebenfalls eine Menge Gas verloren habe.

Lebenselexier

Sauerstoff ist ein möglicher Indikator für Leben, so dass bei der Suche nach außerirdischem Leben immer wieder danach geschaut wird. "Natürlich hört sich das spannend an - die Möglichkeit von Leben auf Osiris", sagte der Forscher Alfred Vidal-Madjar vom Astrophysikalischen Institut in Paris. "Aber es ist keine so große Überraschung, weil Sauerstoff auch auf den großen Planeten unseres Sonnensystems vorhanden ist, wie Jupiter und Saturn." Sein Team hatte Daten des Weltraumteleskops Hubble ausgewertet.

Osiris ist "nur" sieben Millionen Kilometer von seinem gelblichen sonnenähnlichen Muttergestirn entfernt. Der Jupiter, der nächste Gasriese unseres Sonnensystems, ist 780 Millionen Kilometer von unserer Sonne entfernt, die Erde 150 Millionen. (APA/dpa)