Leichter Asteroid mit Mond entdeckt

Eine neuartiges Teleskop ermöglicht es erstmals, von der Erde aus einen Asteroiden mit Mond zu fotografieren. Die Dichte des Asteroiden entspricht der äußerst porösen Gesteins.

Boulder - Ein internationales Astronomenteam hat einen ungewöhnlich leichten Asteroiden entdeckt, der von einem Mond umkreist wird. Der Asteroid 45 Eugenia hat nur eine um 20 Prozent höhere Dichte als Wasser, berichtet das Team im Wissenschaftsmagazin "Nature" . Die Aufnahmen von Eugenia mit einem Teleskop auf Mauna Kea (Hawaii) sind die ersten Fotos von einem Asteroiden mit Mond, die von der Erde aus zustande kamen.

Mit Hilfe des Mondes konnte das Team die Anziehungskraft des Asteroiden und seine Masse gut berechnen. Eugenia habe einen Durchmesser von 215 Kilometern und der Mond einen von 13 Kilometern, schreiben William Merline von der Forschungsstation Boulder des Southwest Research Institute (SwRI) in San Antonio (Texas) und Kollegen. Der Satellit umkreise den Asteroiden im Abstand von 1190 Kilometern innerhalb von fünf Tagen.

Der neu gefundene Mond ist noch nicht benannt. Er hätte leichter gefunden werden können, wenn er alleine im Asteriodengürtel zwischen Mars und Jupiter gekreist wäre. Da Eugenia jedoch 300-mal heller ist als ihr Satellit, hatte sie diesen verdeckt. Aus der Bewegung des Mondes schließen die Astronomen, dass Eugenia nur eine Dichte von 1,2 Gramm pro Kubikzentimeter hat.

Es ist das zweite Mal in der Geschichte, dass ein Asteroid mit Mond entdeckt wurde. Einzig das interplanetarische Raumschiff Galileo war 1993 fündig geworden. Es stieß auf einen kleinen Mond, der inzwischen als Dactyl bekannt ist, in der Umlaufbahn des Asteroiden 243 Ida.

Merline und Kollegen verdanken ihr Glück einer neuen Technologie, adaptive Optik genannt, die die von der Erdatmosphäre verursachten Verzerrungen reduziert. Sie ermöglichte die Aufnahmen von der Erde aus. Das Teleskop Hubble erfüll zwar den gleichen Zweck, wird aber nur vom Weltraum aus genutzt. Nach Ansicht der Forscher könne die neue Technik nun parallel mit Hubble eingesetzt werden.

Ein anderes Raumschiff namens Near bestätigte kürzlich beim Vorbeifliegen, dass auch der Asteroid 253 Mathilde eine ähnlich niedrige Dichte wie Eugenia hat. "Entweder bestehen diese Objekte aus höchst porösem Gestein oder überwiegend aus wässrigem Eis", spekulierte Clark Chapman vom SwRI-Team.