Kosmisches Bombardement vor 4 Milliarden Jahren

Erde und Mond waren vor 4 Milliarden Jahren einer Periode intensiven kosmischen Bombardements ausgeliefert, so Wissenschaftler der University of Arizona im Science Magazine.

Eine neue Untersuchung an Mond-Meteoriten erbrachte den Hinweis auf einen intensiven Beschuss der Erde und ihres Trabanten durch Meteoriten vor 4 Milliarden Jahren.

Ein 200.000 Jahre langer Meteoriten-Regen

Die Intensität des auf die Oberfläche des Mondes einschlagenden Meteoriten-Regens führte zu einer Aufweichung von Oberflächen-Strukturen, so die Analyse von vier lunaren Meteoriten. Die Forscher gehen von einem 200.000 Jahre dauernden Meteoriten-Bombardement aus, das alleine mehr als 2.000 große Krater und viele der gewaltigen Bassins schuf.

Bio-Evolution verzögert?

Die Erde sei hierbei einem größer als bisher angenommenen Beschuss durch die Himmelskörper ausgesetzt gewesen, so die US-Forscher. Der anhaltende Meteoriten-Regen hat möglicherweise die Entwicklung von Leben auf der jungen Erde deutlich verzögert.

Repräsentative Proben?

Ein Problem, betreffend die lunaren Proben, verbleibt: Das untersuchte Material stammt von Apollo-Astronauten und drei unbemannten russischen Missionen. Es ist nicht geklärt, ob das ausgewählte Material einen repräsentativen Querschnitt der Mond-Oberfläche darstellt.

Lunare Meteoriten aus diversen Regionen

20 auf der Erde eingschlagene Mond-Meteoriten sind bisher bekannt. Einige wurden in Wüsten, andere in der Antarktis entdeckt. Anders als die auf dem Erd-Trabanten gesammelten Proben, stammen die auf der Erde entdeckten lunaren Meteoriten, von verschiedenen Regionen des Mondes.

Beim Eintritt eines Meteoriten in die Erd-Atmosphäre schmilzt eine sehr dünne Schicht an seiner Oberfläche.

3.9 Milliarden Jahre alt

Die von Barbara Anne Cohen und ihrem Team Science Magazine publizierte Analyse der lunaren Meteoriten ergab eine spezifisches Verhältnis der darin enthaltenen Isotope - verschiedene Typen ein und desselben Atoms - und davon abgeleitet ein Alter der Proben von 3.9 Milliarden Jahren.

In den ersten Phasen des Sonnen-Systems waren Perioden massiver Meteoriten-Regen keine Seltenheit. Doch vor 4 Milliarden Jahren war die Rate des kosmischen Beschusses erstmals im Sinken begriffen. Die Daten der US-Wissenschafter suggerieren eine kurze Periode des Wiederaufflebens der Meteoriten-Regen vor 3.9 Milliarden Jahren.

Erde: Zehnfache Meteoriten-Dosis

Da der Planet Erde im Vergleich zum Mond ein wesentlich größeres Ziel darstelle, habe er auch die zehnfache Anzahl an Meteoriten-Einschlägen zu verzeichnen, so vermuten die Forscher aus Arizona.

Diese Meteoriten verschmolzen zum aller größten Teil mit der Erdoberfläche, verdampften kleine erst im Entstehen begriffene Ozeane und reicherten die Atmosphäre mit den Gasen verdampften Gesteins an.

Durch extensive Vulkan-Aktivität im Laufe der Erdgeschichte ist der größte Teil der Erd-Oberfläche durch große Lavamassen bedeckt. Einblicke in vergangene Meteoriten-Bombardements sind daher auf Proben des relativ statischen Mondes angewiesen.