"Geburt" der Erde verlief schneller

Astrophysiker der Universität Jena ermittelten mit Hilfe eines Experiments an Bord der Nasa-Weltraumfähre "Discovery", dass die Erde in einem schnelleren Zeitraum entstanden ist als bisher angenommen wurde.

Zum ersten Mal simulierten Wissenschaftler unter Weltraumbedingungen, wie sich aus winzigen Staubpartikeln größere Körper bilden. In einer zwei Liter großen Versuchskammer wiederholte das Jenaer Team um Jürgen Blum jene Vorgänge, die sich vor mehr als viereinhalb Milliarden Jahren in unserem Sonnensystem abgespielt haben sollen. Die Ergebnisse dieses CODAG-Projekts stellte die Universität vor.

Die Wissenschaftler konnten sich bisher nicht erklären, wie die für galaktische Verhältnisse sehr kurze Zeit ausreichte, um aus den frei schwebenden Staubpartikeln größere Körper wachsen zu lassen. "Die winzigen Staubpartikel stoßen zusammen und bleiben aneinander haften - ähnlich wie zwei mit Honig beschmierte Murmeln", erläuterte Blum. Die Größe der Teile wächst dabei den jüngsten Daten zufolge sehr rasch. "Je größer die Teilchen sind, desto leichter treffen sie sich und daher verläuft der Geburtsprozess der Planeten wesentlich schneller als gedacht."

Vor mehr als viereinhalb Milliarden Jahren bildete die Sonne noch den relativ kühlen Kern einer rotierenden Scheibe aus Gasen, die sich immer mehr verdichteten. Am Rande dieses Gebildes, im solaren Nebel, kondensierten winzige Staubkörnchen. Wenn sie aufeinander trafen, verklumpten sie zu "Planetenkeimen", die sich allmählich zu größeren Materiebrocken entwickelten. Jahrmillionen später fusionierten sie zu Planeten.