Erst kommt der große Knall, dann das schwarze Loch

Zu den faszinierendsten Objekten im Weltall gehören die sogenannten Schwarzen Löcher, deren Gravitation so stark ist, dass selbst Lichtstrahlen nicht entkommen können. Über die Entstehung dieser besonderen himmlischen Gebilde gab es bisher nur eine unbestätigte Theorie.

Die Theorie besagt, dass ein Schwarzes Loch aus den Überbleibseln einer Supernova, also der Explosionswolke eines großen Sterns, entsteht.

Ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung von Rafael Rebolo vom Institut für Astrophysik der Kanarischen Inseln hat jetzt in einem konkreten Fall den Beweis für die Richtigkeit dieser Theorie erbracht.

Als Untersuchungsobjekt diente dem Team ein 10.000 Lichtjahre entferntes himmlisches Duo mit dem Namen GRO J1655-40, bestehend aus einem sichtbaren Stern und einem unsichtbaren Schwarzen Loch, das 1994 durch die Messung emittierter Röntgenstrahlung nachgewiesen werden konnte.

In der Gashülle des Sterns sind die Wissenschaftler auf große Mengen sogenannter Alpha-Elemente gestoßen. Dazu gehören bestimmte Sauerstoffisotope, Magnesium, Silizium und Schwefel. Diese Elementanhäufungen aber können unmöglich von dem Stern selbst stammen, meint Rebolo. "Sie können nur bei Prozessen entstehen, die mit Temperaturen weit über drei Milliarden Grad Celsius einhergehen. Und diese Temperaturen können nur bei einer Supernova entstehen."

Die Beobachtungen der spanischen Wissenschaftler sprechen dafür, dass das Schwarze Loch in Nachbarschaft des Sterns die Folge einer Supernova ist und die Stoffe in der Atmosphäre des Sterns von ebendieser Supernova stammen.

Angenommen wird, dass der "Großvater" des Schwarzen Lochs (also der "Vater" der Supernova), ein Stern war, der vor ungefähr einer Million Jahren explodierte und 40 Mal größer als die Sonne war. Nachzulesen sind die Studienergebnisse in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Natur".