Mehr als 100.000 Jahre Klimageschichte hat ein Korallenriff im Pazifik jetzt offenbart. Das 20. Jahrhundert kommt dabei nicht gut weg.
Washington - Das Klimaphänomen El Niño
war in den vergangenen
100 Jahren intensiver als in den 130.000 Jahren zuvor. Das hat ein internationales Forscherteam aus
Ablagerungen in uralten Korallenriffen vor Papua-Neuguinea abgelesen. Unter
El Niño verstehen Klimatologen Veränderungen des weltweiten
Wetters, die auf wärmeres Wasser im östlichen Pazifik zurückgeführt werden.
Die Korallenriffe auf der Halbinsel Huon gehören zu einer Region von Papua-Neuguinea, die durch tektonische Bewegungen langsam und terrassenförmig nach oben geschoben wird. Dort fand das Team um Alexander Tudhope von der schottischen University of Edinburgh Korallen, die bis zu 130.000 Jahre alt sind. Durch die Analyse ihrer Isotope und chemischen Zusammensetzung stießen die Forscher auf 14 klimatologische Ausschnitte, die Einblicke in die Klimageschichte der vergangenen 130.000 Jahre liefern.
Jedes "Fenster" zeigt eine Zeitspanne zwischen
20 und 100 Jahren, berichten die Forscher in "Science Express", der
Onlineausgabe des US-Fachjournals "Science". Besondere Beachtung schenkten
die Wissenschaftler einer Kälteperiode vor 40.000 Jahren und einer Wärmeperiode
vor 125.000 Jahren, um das Verhalten von El
Niño unter verschiedenen Voraussetzungen studieren zu können.
Demnach ist das Klimaphänomen in Wärme
perioden besonders intensiv,
während es in einer Eiszeit auf die Hälfte reduziert wird.
"Von den vergangenen 100 Jahren haben wir ganz genaue Daten", so David Lea von der University of California in Santa Barbara. Die Aufzeichnungen ließen erkennen, dass die El-Niño-Erscheinungen von 1982 bis 1983 und von 1997 bis 1998 am heftigsten waren.
"Aus unseren Daten geht hervor, dass das Verhalten des tropischen Pazifiks in den letzten 100 Jahren untypisch ist", sagt Lea. Ob dieser Effekt mit der globalen Erwärmung zusammenhängt, kann die Studie nicht erklären - auch zum Leidwesen von Lea: "Welche Faktoren El Niño bestimmen, können wir zu meinem Bedauern nicht sagen."