Einzigartiger Blick auf die Welt

Forscher der Cornell University in New York haben ein Insekt ohne die herkömmlichen Facettenaugen entdeckt. Der winzige Fächerflügler Xenos peckii betrachtet die Welt mit zwei himbeerförmigen Sets aus jeweils 50 einzelnen, unabhängigen Augen.

New York - Jedes dieser 100 kleinen Augen besitze eine Linse und eine eigene Netzhaut und forme so ein komplexes Teilbild der Umgebung, berichtet die Forscherin Elke Buschbeck. Dabei liegen die einzelnen Augen nicht dicht nebeneinander wie zum Beispiel bei Libellen, vielmehr sind sie durch hohe, bürstenartige Auswüchse voneinander getrennt. Andere Insekten haben zwar ebenfalls Augen, die aus einer Vielzahl von so genannten Facetten bestehen. Diese Facetten können jedoch lediglich einen winzigen Punkt der Umgebung wahrnehmen, die sich wie Pixel zu einem Bild zusammensetzen.

Der Fächerflügler Xenos peckii hat jedoch recht wenig von seiner Augenpracht: Er lebt als Parasit im Körper der Papierwespe. Nur für zwei bis sechs Stunden ihres Lebens verlassen die Männchen die Dunkelheit: Sobald sie erwachsen sind, schwingen sie sich in die Luft und suchen für die Paarung einen Wirt mit einem Weibchen. Die Weibchen verbringen ihr ganzes Leben in den Wespen und sind blind.

Die letzten Lebewesen, die ähnliche Augen hatten wie der Xenos peckii, manche Trilobiten, sind vor mehr als 200 Millionen Jahren ausgestorben, lange bevor die heutigen Insekten auftauchten, erläutert Buschbeck. Die besonderen Augen des jetzt entdeckten Fächerflüglers seien eine entscheidende evolutionäre Entwicklung im Vergleich mit den primitiveren Augen der anderen Insekten. Der Xeno peckii wurde nach Angaben von Buschbeck zufällig entdeckt, als ein Mitarbeiter ihres Teams eine Wespe untersuchte.