Ein Juwel im Nebel

Farbenfroh und mit erstaunlicher Detailschärfe hat die Europäische Südsternwarte den Orionnebel auf Papier gebannt. Das Bild soll nur den Auftakt zu einem intensiven Studium des gewaltigen Gasnebels bilden.

Mit seinen drei markanten Gürtelsternen gehört Orion zu den wohl bekanntesten und eindrucksvollsten Sternbildern - und ist besonders in der Winterzeit gut zu beobachten. Doch nicht nur Sternenfreunde haben am "Sternenjäger" ihre Freude. Auch für Astronomen gehört Orion zu den wichtigsten Konstellationen, beherbergt das Sternbild doch eine der aktivsten Geburtsstätten neuer Sterne in der Milchstraße.

Zehntausende neuer Sterne sind dort in den vergangenen zehn Millionen Jahren entstanden - in astronomischen Dimensionen eine äußerst kurze Zeit. Aktiv daran beteiligt ist das eigentliche Juwel des "Jägers", der Orionnebel und seine geheimnisvollen Strukturen. Etwas unterhalb des Gürtels, am Griff des Schwertes gelegen, sind der Nebel und seine vier charakteristischen Trapezsterne schon mit einem Fernstecher gut zu erkennen.

Seine eigentliche Schönheit zeigt der so genannte Trapezcluster jedoch erst bei der Beobachtung mit längeren Wellenlängen: Im Infrarotbereich sind rund ein Tausend Sterne zu sehen, die kaum älter als eine Million Jahre sind. Hinzu kommen die farbenfrohen Überreste von Staub und Gas, die von der Geburt der neuen Sterne zurückgeblieben sind.

Eine spektakuläre Aufnahme des Clusters hat jetzt die Europäische Südsternwarte Eso veröffentlicht. Das Foto, ein zusammengesetztes Bild aus 81 Einzelaufnahme, gelang Mark McCaughrean vom Astrophysikalischen Institut Potsdam mit dem Very Large Telescope der Eso in Chile.

In bisher selten gesehener Detailschärfe zeigt das Bild nicht nur gewaltige Explosionen, die von massiven Sternen herrühren, sondern auch die ungleich feineren Gasausbrüche kleiner Sterne. Es ist sogar möglich, Gas- und Staubwolken zu erkennen, die extrem junge Sterne umgeben - Aufnahmen die, so die Eso, bislang nur dem Weltraumteleskop Hubble gelungen waren.