Drücken Bakterien in Wolken auf den Regenknopf?

Wissenschaftler entdeckten Bakterien in Wolken. Diese könnten auch einen Einfluss auf das Wetter haben. Die Art der Mikroorganismen ist aber vorerst nicht bestimmt.

Innsbruck/London - Buchstäblich in Wolken gebettet sind einige Bakterien. Nach Meinung von Forschern können sie sogar das Klima beeinflussen.

Ein Team um Birgit Sattler von der Universität Innsbruck isolierte durchschnittlich 1500 Bakterien in einem Milliliter Schmelzwasser. Die Flüssigkeit stammt aus Wolken über dem Berg "Sonnblick" bei Salzburg.

Den Forschern gelang es bislang jedoch nicht, die Art der Mikroorganismen zu bestimmen, wie "New Scientist" berichtet. "Wir haben bewiesen, dass es dort oben Leben gibt und dass es sich vermehren kann", sagte Sattler. "Jetzt wollen wir wissen, was genau dort oben lebt." Eine Gen-Analyse soll nun ergeben, ob die Bakterien von Boden-, Pflanzen- oder Wasserbewohnern abstammen.

Laut Daniel Jacob, Chemiker an der Harvard Universität, könnten diese Bakterien einen bedeutenden Einfluss auf das Klima haben. Er glaubt, die Wolken-Bewohner produzieren sauerstoffhaltige Verbindungen, so genannte Carbonyle. Diese reagieren mit Licht, bilden freie Radikale und erhöhen so die Ozonbildung. "Woher die Carbonyle in der Atmosphäre stammten, konnten wir uns nie erklären," so Jacob.

Bereits 1998 stellte Tim Lenton vom Zentrum für Ökologie und Hydrologie in Edinburgh die These auf, Mikroorganismen veränderten das Klima, indem sie Wolkenbildung und Regen beeinflussen würden. Die Bakterien bildeten dabei Eiskristalle, die dann zu Regentropfen anwüchsen. "Dadurch können sie sich über den ganzen Planeten verteilen", erläutert Lenton im "New Scientist". Bereits jetzt seien Bakterien bekannt, die in Pflanzen Eiskristalle bilden.