Drei neue Uranus-Monde entdeckt

Ein Teleskop auf Hawaii hat drei neue Monde entdeckt, die den siebten Planeten unseres Sonnensystems umkreisen. Der Uranus ist damit zum Rekordhalter aufgestiegen, hat aber auch seinen Ruf als Planeten-Sonderling verloren.

Washington - Der Planet Uranus hat jetzt insgesamt 21 Monde, so viele wie kein anderer Planet in unserem Sonnensystem. Saturn hat 18 Monde, Jupiter 16, Neptun acht, der Mars zwei, Erde und Pluto haben je einen Mond.

Entdeckt wurden die drei neuen Uranus-Trabanten von einem internationalen Team von Astronomen. Mit einem kanadisch-französisch-hawaiianischen Teleskop haben diese den gesamten Sommer über den Lauf des Uranus am Firmament studiert.

Die Monde umkreisen den Planeten in einer sehr großen Distanz, 10 bis 25 Millionen Kilometer vom Planetenzentrum entfernt, und haben einen Durchmesser von ungefähr 20 Kilometern. Sie gehören zu den so genannten irregulären Monden. Das heißt, sie umkreisen ihren Mutterplaneten nicht auf einer ungefähr kreisrunden Bahn, wie es beispielsweise der Erd-Mond tut, sondern auf einer stark elliptischen Bahn. Einige der irregulären Monde bewegen sich zudem auf einer zur Ebene des Planetenäquators hin stark geneigten Orbitposition.

Außerdem konnten die Wissenschaftler jetzt bestätigen, dass die 1997 entdeckten, beiden Uranus-Monde ebenfalls irreguläre Monde sind. Damit hat der Uranus jetzt 16 reguläre und fünf irreguläre Monde.

"Die Entdeckung der irregulären Monde ist sehr bedeutend, weil damit feststeht, dass der Uranus kein Sonderling ist, sondern dem Neptun, Saturn und Jupiter ziemlich ähnelt," so Matthew Holman vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik in Massachusetts. Denn um alle diese großen Planeten kreisen irreguläre Monde. Vom Uranus glaubte man bisher, dass er der einzige Groß-Planet ohne diese Monde sei.

Zwei Uranus-Monde wieder entdeckt

Mit Hilfe von Aufnahmen der Voyager II, neueren Bildern des Hubble-Teleskops und der " Shepherding-Theorie" konnten die Monde Ophelia und Cordelia erstmals seit vierzehn Jahren wieder geortet werden.

Entdeckt wurden die um den Ring des Uranus kreisenden Monde bereits 1986 durch eine Kamera der Weltraumsonde Voyager II. Dennoch konnten die beiden Uranus-Trabanten mit einem Durchmesser von nur schätzungsweise 50 Kilometern - der der Erde beträgt knapp 12 756 Kilometer - nicht wieder aufgefunden werden, da die von Voyager II in knapp zwei Wochen gesammelten Daten nicht ausreichten, um die Umlaufbahn von Ophelia und Cordelia genau zu berechnen. Auch auf Aufnahmen des Hubble-Teleskops wurden die Wissenschaftler nicht fündig.

Die erneute Entdeckung ist Erich Karkoschka, Forscher an der University of Arizona, zu verdanken. Vor wenigen Wochen begann er, drei Jahre alte Hubble-Aufnahmen des Planeten erneut zu analysieren, um Informationen über die wahrscheinliche Position der beiden Monde zu erhalten. Zu diesem Zweck legte Karkoschka Dutzende von Bildern in einem aufwendigen elektronischen Verfahren übereinander. Auf der so erhaltenen Folie war Ophelia auf einmal gut zu erkennen. Cordelia jedoch blieb unauffindbar.

Daraufhin kontaktierte Karkokschka Richard French, Wellesley College, der 1995 mit Philipp Nicholson an der Cornell University Daten des Uranusrings analysiert hatte. In den damaligen Untersuchungen hatten die beiden Astronomen Ausschau nach wellenartigen Verzerrungen auf dem Planetenring gehalten. Die von ihnen entdeckten Kräuselungen stellten ihrer Ansicht nach einen Beweis für die Präsenz beider Monde dar. Ihre Forschungen basierten auf der Annahme, dass es sich bei den beiden Monden um so genannte " Shepherds", Schäfer, handeln müsste, die auf Grund ihrer besonderen Schwerkraftwirkung die Partikel des Uranusrings zusammenhalten. Diese Verzerrungen waren jedoch so klein, dass die damaligen Beobachtungen nicht mit Sicherheit auf die Einwirkung der beiden Monde zurückgeführt werden konnten.

Mit den über mehrere Jahre lang gesammelten Daten von Nicholson und French gelang es Karkoscha, die Umlaufbahn von Cordelia genauer zu definieren und den Satelliten auf den Hubble-Aufnahmen zu finden.

Nach Aussage von Nicholson ermöglichen die kombinierten Berechnungen aller drei Forscher eine Vorhersage über die Umlaufbahnen beider Monde für die nächsten Jahrzehnte. Außerdem wertete er die Wiederentdeckung beider Monde mit Hilfe der wellenartigen Verzerrungen auf dem Planetenring als Erfolg für die zu Grunde liegende " Shepherding Theorie" von Peter Goldreich und Scott Tremaine.