Der Sommer herrscht mit Gewalt

Zwischenmenschliche Gewalt häuft sich im Sommer, im Frühling passieren körperliche Übergriffe dagegen am seltensten.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of Wales in Cardiff, die nun im Emergency Medicine Journal veröffentlicht wurde.

Für die Untersuchung wurden in den Beobachtungsjahren 1995 bis 1998 über 121.000 Übergriffe aus Daten von walisischen und englischen Unfall-Ambulanzen unter die Lupe genommen.

Gewaltmonate: Juli bis September

Die meisten Übergriffe passierten zwischen Juli und September, die wenigsten zwischen Februar und April. Generell schätzen die britischen Experten, dass nur zehn Prozent der Gewaltakte bei der Polizei gemeldet werden.

Die beobachteten "saisonalen" Unterschiede gelten über Geschlechts- und Altersgrenzen hinweg, so die Studie weiter.

Als Gründe für die Zunahme der Gewaltakte im Sommer gaben die Forscher das vermehrte Ausgehen am Abend und den damit verbundenen, erhöhten Alkohlkonsum an.

Die komplette Studie

Gewalt gegen Frauen wächst

Es zeigte sich, dass drei Viertel aller aufgenommenen Patienten männlich war, das Alter der Hälfte von ihnen betrug 18 bis 30 Jahre.

Dennoch sind es vor allem zwei Gruppen, bei denen sich im Beobachtungszeitraum die Anzahl erlittener Gewaltakte signifikant erhöht hat: Frauen und die Altersgruppe der 31- bis 50jährigen.

Zugenommen hat bei der Gewalt gegen Frauen vor allem jene an öffentlichen Orten, während die Übergriffe zu Hause weniger geworden ist.

Spitalsstatistiken gegen Gewalt?

Studienleiter Vas Sivarajasingam von der University of Wales meinte, dass man in Verbindung seiner Untersuchung und anderer Verbrechensstatistiken ein genaues Bild zwischenmenschlicher Gewalt nachzeichnen könne.

Die Statistiken der Notaufnahmen in den Spitälern hätten eine eminent gesellschaftspolitische Bedeutung. Indem sie die Effekte konkreter Anti-Gewalt-Maßnahmen von Politik oder Behörden messen, könnten sie einen wichtigen Beitrag leisten, Gewalt einzudämmen, so Sivarajasingam.

University of Wales, College of Medicine

Emergency Medicine Journal

The British Association for Accident & Emergency Medicine