Der Baikalsee als Klima-Archiv

Der Baikalsee ist nicht nur der weltgrößte, tiefste und älteste See, er liefert nun auch neue Informationen zur Klimageschichte auf der Erde. Die Daten, gewonnen aus Sediment-Analysen, geben Aufschluss über die letzten 12 Millionen Jahre.

Bisher gaben langfristige Klimaaufzeichnungen von marinen Standorten brauchbare Anhaltspunkte zum Klimageschehen der Vergangenheit in Meeresnähe. Informationen bezüglich des terrestrischen Klimas waren jedoch auf die letzten circa 2,5 Millionen Jahre beschränkt.

Diese Woche berichten Kenji Kashiwaya und Mitarbeiter von der Kanazawa University, Japan, von einer Bohrung im Sediment des Baikalsees in Sibirien, welche die letzten 12 Millionen Jahre abdeckt. So ein Bericht des Nature Magazine in der aktuellen Ausgabe.

Eisfrei durch die Eiszeit

Der Baikalsee stellt ein einzigartiges Archiv für die Variationen des kontinentalen Klimas dar, da er während der Eiszeiten stets eisfrei blieb. Das Wasser des Baikalsees war nie abgedeckt, daher wurde die Sediment-Bildung im See stark von den sich verändernden klimatischen Bedingungen beeinflusst.

Der Baikalsee in einer Luftaufnahme vom 23. Mai 1999

Der Baikalsee

Der Baikalsee liegt im nördlichen Sibirien. ist nach Schätzungen fast 25 Millionen Jahre alt und somit der älteste See der Erde. Er erstreckt sich über eine Länge von 636 Kilometern und bis zu 80 Kilometern Breite.

Zudem ist er auch der tiefste See der Welt mit 1637 Metern und nicht zu vergessen der wasserreichste. Sein Inhalt entspricht in etwa einem Fünftel des gesamten Süßwasservorrates der Erde. Amazonas, Ganges, Mississippi, Nil, Kongo, Lena, Donau, Rhein und alle anderen Ströme der Welt müssten ein Jahr fließen, um den Baikal zu füllen. Würde man seinen Inhalt über die gesamte Erdkugel verteilen, wurde er diese 20 Zentimeter hoch mit Wasser bedecken.

Der Name Baikal entstammt der Sprache der Burjaten, die vor allem am Ostufer des Sees wohnen, und bedeutet "erhabendste Schöpfung der Natur". Seit 1996 gehört der Baikalsee zum offiziellen Weltnaturerbe der UNESCO.

Baikalsee Homepage

Der Baikalsee

Kashiwaya und sein Team beschreiben eine allmähliche Abkühlung im Innern des asiatischen Kontinents während der letzten 12 Millionen Jahre sowie klimatische Schwankungen etwa alle 400 000 bis 1 Million Jahre.

Diese wurden vermutlich durch die Zyklen der Erde im All beeinflusst. Sie schließen daraus, dass das Klima im Innern des Kontinents, ebenso wie am Meer, stark auf die Schwankungen der eintreffenden Sonnenstrahlung reagierte.

Kanazawa University