Astronomen stoßen auf neue Planeten

Die Planetenjäger haben wieder zugeschlagen: Nach mehrjähriger Suche sind Wissenschaftler in den Tiefen des Weltalls fündig geworden.

Gleich drei neue Planeten haben australische Forscher in Sonnensystemen entdeckt, die weniger als 150 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Einer der Himmelskörper umkreist die ferne Sonne sogar in einer Umlaufbahn, die die Existenz von Wasser prinzipiell ermöglichen würde.

Hoffnung, auf fremdes Leben gestoßen zu sein, machen sich die Forscher am Anglo-Australian Telescope im Südosten des fünften Kontinents, dennoch nicht. Der neu entdeckte Himmelskörper ähnelt vermutlich eher einem Gasgiganten wie Jupiter denn der altbekannten Erde. Sollten der Planet allerdings über felsige Monde verfügen, könnten diese rein theoretisch Leben unterstützen.

Der kleinste der drei Neuen gehört zu einer Klasse, die von Astronomen gerne als "heißer Jupiter" bezeichnet wird: Sein Gewicht entspricht mindestens 84 Prozent der Jupiter-Masse, die Umlaufbahn liegt jedoch extrem nahe am zentralen Stern - viel näher als Merkur bei seiner Bahn um unsere Sonne. Für einen Umlauf benötigt der neu entdeckte Planet gerade einmal drei Erdentage.

Nummer zwei im Bunde liegt in einer erdähnlichen Umlaufbahn – allerdings ohne große Ähnlichkeiten mit dem blauen Planeten zu haben. Er wiegt 1,26-mal so viel wie Jupiter und ähnelt wahrscheinlich auch in weitem Zügen dem schwersten Planeten unseres Sonnensystems. Die Umlaufdauer der Neuentdeckung liegt bei 426 Erdentagen.

Auch beim dritten Planeten handelt es sich offensichtlich um einen Gasriesen mit mindestens 1,86 Jupiter-Massen. Mit einer Entfernung von rund 250 Millionen Kilometer zu seiner Sonne braucht er für einen Umlauf rund 743 Tage.

Die Zahl der bekannten Planeten außerhalb unseres Sonnensystem erhöht sich dank der Neuentdeckungen auf knapp 50. Wie ihre Kollegen auch haben die Astronomen in Australien bei der Suche eine Technik namens "Doppler wobble" benutzt: Auf Grund der gegenseitigen Anziehung üben Stern und Planet bestimmte Kräfte aufeinander aus, deren Auswirkungen beobachtet werden können.

Befindet sich der unbekannte Planet beispielsweise zwischen der Erde und dem fernen Stern, wird letzterer etwas in Richtung Erde bewegt. Steht der Planet auf der gegenüberliegenden Seite, entfernt sich der Stern - relativ gesehen - vom blauen Planeten.

Diese kleine Bewegung kann mit Hilfe des so genannten Doppler-Effekts von der Erde aus beobachtet werden: Das Licht des Sterns wird abwechselnd etwas in Richtung des roten beziehungsweise blauen Teils des Spektrums verschoben.

Um die minimalen Veränderungen besser beurteilen zu können, analysieren die Astronomen das ankommende Licht nicht nur mit einem empfindlichen Spektrometer, sie schicken es zuvor noch durch eine Jod-gefüllte Kammer. Da Jod bestimmte, genau bekannte Wellenlängen absorbiert, erscheinen im zu untersuchenden Spektrum charakteristische schwarze Linien. Aus der periodischen Verschiebung des ankommenden Lichts gegenüber diesem Hintergrundmuster lässt sich schließlich die Umlaufdauer des neuen Planeten berechnen.

In den vergangenen drei Jahren haben die Forscher am Anglo-Australian Telescope nach eigenen Angaben rund 200 Sterne am südlichen Himmel untersucht. "Das reicht natürlich nicht, um Planeten mit größeren Umlaufbahnen zu finden", sagt Chef-Astronom Chris Tinney. Deshalb soll die Suche auf jeden Fall weiter gehen. Tinney: "Wahrscheinlich werden wir noch auf einige Planeten stoßen."