Ameisen im All

Von der Erde aus betrachtet, ähnelt der Nebel "Mz3" einer gewaltigen Ameise. Doch was tatsächlich hinter dem "Ameisennebel" steckt, hat jetzt das Weltraumteleskop Hubble aufgespürt.

Die neuen Erkenntnisse könnten, so vermuten europäische und amerikanische Astronomen, die bisherige Theorie vom "Tod" eines Sternes in Frage stellen. Demnach besteht der "Ameisennebel", ein farbenfroher Himmelskörper im weitgehend unbekannten Sternbild Norma (zu deutsch: Lineal), aus den beiden Gaswolken eines sterbenden, sonnenähnlichen Sternes.

Anders als erwartet zeigen die detailreichen Aufnahmen nicht die eher chaotischen Strukturen einer herkömmlichen Explosion, sondern weisen deutliche Symmetrien auf - ein für einen sphärischen Stern bislang weitgehend unbekanntes Verhalten. Das Ende eines Sterns wie unserer Sonne könnte demnach weit komplexer sein als bislang angenommen.

Warum der "Mz3"-Nebel ein derart skurriles Aussehen angenommen hat, darüber können Astronomen bislang nur spekulieren. Möglicherweise verfügt der Zentralstern über einen massiven Begleiter, der ihn in geringer Entfernung umkreist. Die dabei auftretenden Gravitationskräfte würden dem austretenden Gas seine bizarren Formen geben. Vielleicht, so die Spekulation der Astronomen, hat der aufgeblähte Himmelskörper den zweiten Stern sogar "verspeist": Der Begleiter könnte seine Bahnen fortan im Innern des sterbenden Sterns drehen und dessen Gasaustoß beeinflussen.

Eine zweite Erklärungsmöglichkeit sehen die Hubble-Astronomen im Magnetfeld des Sternes: Während sich dieser um die eigene Achse dreht, wird das ausströmende Gas von magnetischen Feldern beeinflusst; ganz so, als geraten Spaghetti in einen Mixer. Die geladenen Teilchen könnten dann auf ihrem gewundenen Weg im Magnetfeld zum Leuchten gebracht werden - entweder durch ultraviolette Strahlung des sterbenden Sterns oder durch energiereiche Kollisionen mit umgebenden Gasen.