Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Villach - Peraustrasse   

Fachgruppe: Chemie






Zu Lakritz wurden in ein Reagenzglas einige Stücke Natriumhydroxid (c) gegeben, mit einigen Tropfen Wasser angefeuchtet und über dem Bunsenbrenner schwach erwärmt. In den Dampf hält man ein feuchtes Indikatorpapier, beobachte und dokumentiere. Was passiert? Ein kleiner Tipp: Mit einer starken Säure kann man die Schwache aus dem entsprechenden Salz austreiben! So kann man z.B. aus Kochsalz und Schwefelsäure Salzsäure herstellen.
Richtig! Wenn man auf Lakritz eine starke Base wie Natriumhydroxid kann aus einem Salz, dass in Lakritze enthalten ist eine schwache Base austreiben - der Geruchstest bestätigt die Vermutung: Lakritze enthält NH4Cl, und Ammoniak wird ausgetrieben, was die Verfärbung des pH-Papiers genau anzeigt.

Der Geschmack von Lakritz stammt vor allem vom Süßholz (=Glycyrrhiza sp.) und seinem Inhaltsstoff, dem typischen Lakritzgeschmackstoff Glycyrrhizin. Auf der Verpackung als Säuerungsmittel vermerkt ist oftmals "Ammonium Chloratum" zu finden. Das ist „Apothekerlatein und bedeutet Ammoniumchlorid (Unter Ammoniumchlorat versteht der Chemiker eine brandfördernde Substanz der Formel NH4ClO3). NH4Cl darf nach der Aroma-Verordnung bis zu 20g/kg oder 2% in Lakritz vorkommen. Glycyrrhizin und NH4Cl sind Synergisten – d.h. sie verstärken gegenseitig ihren Geschmack!

Mit etwas Feingefühl gelingt auch dieses Experiment! Man befüllt ein Reagenzglas mit NH4Cl, ohne das am Rand etwas hängen bleibt und erhitzt vorsichtig. Dabei läßt man ein angefeuchtetes pH-Papier in das Reagenzglas ragen. Beobachte selbst was passiert!


Glycyrrhizin ist eine Droge, die vielfältig medizinische Anwendung findet! Es löst Bronchialschleim und wirkt entzündungshemmend. Es ist aber auch eine Substanz, die keinesfalls in zu großen Mengen genossen werden darf, weil sie dann den Mineralstoffwechsel stört und den Kreislauf stark beeinflusst. Es kann bei einem Übergenuss zu Krankheitserscheinungen kommen, wie man sie vom Calciummangel her kennt: Störung des Immunapparates und der Blutgerinnung. Auch die Übertragung von Nervenimpulsen und Muskelfunktionen sind gestört. Bei besonders großen Mengen Lakritz und deren Verzehr kann es auch zu Osteoporose Erscheinungen kommen! Auch Ammoniumionen können auf den Kreislauf wirken und "Hitzewallungen" auslösen!

Quelle: Blumes Bildungsserver für Chemie (Uni Bielefeld)