Der große NEWS-Schultest: 22.000 Eltern wählten die besten heimischen Schulen. Benotet wurden Qualität, Klima und Zufriedenheit. NEWS-Online bringt Ihnen Österreichs besten Schul-Atlas:

Schulranking 1998. Vor zwei Monaten bat NEWS Österreichs Eltern, die Schule ihrer Kinder zu bewerten. Ziel der Aktion: ein landesweites Ranking der besten Schulen Österreichs zu erstellen. Insgesamt 22.000 Eltern beteiligten sich an der Aktion und bewerteten die Ausbildungsstätten ihrer Kinder. Sieben Kategorien wurden im Schulnotensystem benotet:

Sprachen & Innovation gefragt. Die "Zeugnisse" der Eltern zeigen, daß vor allem jene Schulen hervorragend bewertet wurden, die den Kids die Möglichkeit zur exzellenten Sprachausbildung bieten.

Und das sind die Schulen, die den Wünschen der Eltern am ehesten gerecht wurden:

Innovativ: HAK Grazbachstraße. Die Lehrercrew in der Grazer Handelsakademie gilt als besonders innovativ: Nicht nur daß den Schülern die Möglichkeit geboten wird, ein internationales Zertifikat in Englisch (Cambridge First Certificate) zu absolvieren, es werden auch gemeinsam mit den Schülern spezielle Lernprogramme entwickelt (z. B. das interaktive Mathematikhilfsprogramm "Maths & Fun"). Erfreuliche Folge: Das Feedback der Schüler und Eltern war derart positiv, daß die Software bereits an vier heimischen Schulen permanent im Unterricht angewendet wird. Weiteres Highlight der Schule: Die Marketing-Ideen der Schüler werden von renommierten Unternehmen (wie etwa von der "Kleinen Zeitung" oder "Antenne Steiermark") in Anspruch genommen. Lohn des Engagements der Lehrer: Die Eltern kürten die Schule zur besten heimischen Handelsakademie.

Modern: HTL Wolfsberg. Auch die Kärntner HTL ist mit dem Unterrichtsschwerpunkt Automatisierungstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen ein gefragter Partner bei in- und ausländischen Firmen. Derzeit aktuelles Projekt der Top-Schule: Die Schüler erstellen einen Wirtschaftsatlas für das Lavanttaler Innovationszentrum. Zu den Auftraggebern der Lehranstalt zählen unter anderen Philips, Velux und die Filterwerke Knecht. Doch die Schulleitung hat auch Verständnis für die Probleme der Schüler abseits des trockenen Technikeralltags. So ermöglichte der Direktor Manfred Tönnies einer Schülerin trotz Schwangerschaft und späterer Mutterschaft, die Technikerausbildung erfolgreich zu absolvieren. Tönnies rückblickend: "Ich habe einen Wickeltisch in die Klasse stellen lassen, und die Schüler wechselten sich beim Babysitting regelmäßig ab." Für Abwechslung sorgen auch Projekte, die gemeinsam mit Künstlern durchgeführt werden. Eltern-Urteil: Platz 2 für die HTL im Österreich-Vergleich.

32 Freigegenstände: BG Perau. Zu den Newcomern des diesjährigen NEWS-Schulrankings zählt das Villacher Gymnasium Peraustraße. Die Ausbildungsstätte überzeugte vor allem durch eine große Palette an Freigegenständen. Zwischen 32 unverbindlichen Übungen können die Kids hier auswählen. "Bei uns wird alles geboten, von Basketball bis Busineß-Englisch", verrät Direktor Christoph Zebedin. Sein Trick, um ein derartiges Zusatzangebot trotz Sparpaket verwirklichen zu können: "Wir verzichten auf kleine Klassen." Besonderen Wert legt die Schule auf die musische Bildung: So verfügt die Schule über einen Chor mit 120 Mitgliedern, die Konzerte zählen zu den Highlights der Schulaktivitäten. Weil das Ministerium bei derartigen Schulaktivitäten in der Regel kein Geld fließen läßt, suchte sich der Direktor zwei zahlungskräftige Sponsoren. Die Förderer unterstützen die Schule nicht nur finanziell, sondern stellen den Schülern auch ihr Know-how zur Verfügung. Direktor Zebedin: "Unser Sponsor, die CA, lädt die Schüler regelmäßig zu Rhetorikseminaren und Persönlichkeitsschulungen ein." Mit diesem vorbildlichen Engagement kletterte das Villa- cher Gymnasium auf Platz drei des NEWS-Rankings.

Sieger: HTL Steyr. Die große Überraschung des NEWS-Rankings ist die HTL in Steyr. Dank des praxisorientierten Unterrichts katapultierte sich die oberösterreichische Ausbildungsstätte an die Spitze der heimischen berufsbildenden Institute. Unterrichtsschwerpunkt sind neben Maschinenbau und Kraftfahrzeugbau auch Kunsthandwerk. Die Besonderheit der Schule: Die Schüler des Bereichs Kraftfahrzeugbau haben die Möglichkeit, ihr Wissen bei Projekten der renommierten Firmen Steyr-Daimler Puch oder BMW in die Praxis umzusetzen. Ein anderes Novum in der Unterrichtsgestaltung loben die Eltern besonders: So müssen die Schüler ihre erarbeiteten Projekte regelmäßig im Zuge eines Kongresses vor einem fachkritischen Publikum präsentieren. Den Vorteil dieser Unterrichtsmethode erklärt Direktor Gottfried Ehrenstrasser: "Die Schüler lernen dadurch, sich und ihr Produkt optimal zu verkaufen. Ein wichtiges Kriterium, um im Berufsleben erfolgreich zu sein."

Umweltexperten im Yspertal. Zu den heimischen höheren Lehranstalten mit dem modernsten Lehrplan zählt die niederösterreichische Privatschule in Ysper. Die Schule des Stiftes Zwettl hat sich auf Wirtschaft, kombiniert mit Umwelttechnik und -ökonomie, spezialisiert. Ziel der Ausbildung: Spezialisten auf dem Gebiet des Naturschutz- und Energiemanagements sowie der Landschaftspflege auszubilden. Auf "Learning by doing" wird in diesem Institut viel Wert gelegt: Einmal im Jahr erarbei-ten die Ökologieexperten selbständig ein Umweltprojekt. Anhand dieser fächerübergreifenden Projektarbeit lernen die Kids die Abhängigkeit eines Ökosystems von Umweltfaktoren. Das Lehrziel der Lehranstalt definiert Direktor Johann Zechner so: "Unsere Grundphilosophie ist es, viel in der Praxis zu arbeiten. Mit Hilfe dieser Projektarbeiten sollen die Schüler die Folgen verschiedener Eingriffe in ein Ökosystem erkennen und in der Folge eine optimale Prognosenerstellung anfertigen können." Laut Urteil der Eltern ist die HLA im Yspertal die beste berufsbildende Schule in Niederösterreich und rangiert im Österreich-Vergleich auf Platz drei.

Traditionell: Seckau. Die katholische Privatschule in der Steiermark bietet ihren Schülern nicht nur eine der besten humanistischen Ausbildungen des Landes, sondern kann auch mit einer Besonderheit aufwarten: Ab der Oberstufe haben Schüler die Möglichkeit, das Tischler-, Goldschmied- oder Fotografiehandwerk zu erlernen. Das vom Abteigymnasium erarbeitete Konzept erfreut sich bei den Schülern großer Beliebtheit. Direktor Ernst Maier über die Gründe: "Wenn die Schüler nach der Ausbildung noch ein Praktikum absolvieren, haben sie neben der Matura auch eine abgeschlossene Lehre." Im NEWS-Ranking landete das Privatgymnasium auf dem ausgezeichneten fünften Platz.

Neue Lernmöglichkeiten. Damit trägt das Gymnasium in Seckau einem Trend Rechnung, der immer häufiger von Eltern gewünscht wird - und der sich in Österreichs besten Schulen bereits weitgehend etabliert hat: Nämlich jenem zur möglichst umfassenden Bildung, die neben Fremdsprachen und einer eventuell möglichen Lehre auch die Persönlichkeit schult. Seckau-Direktor Ernst Maier: "Das wird die große künftige Herausforderung an das heimische Schulsystem."

Ida Metzger, Rhonda Koschitz, Carolin Stiastny

Copyright 1998 NEWS-VerlagsgesmbH, Praterstraße 31, 1020 Wien, Design und Konzeption von VIANET EDV-Dienstleistungs GesmbH, New Media Group, http://www.vianet.at