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PERAUGYMNASIUM VILLACH ARCHIV • SCHULHOMEPAGE 1997 - 2014
   Provisional Translation

Exkursion "KZ-Gedenkstätte Dachau"
12. - 13. November 1999

Anstelle eines Berichtes über diese Exkursion mit Schülerinnen und Schülern der 8a und 8e geben wir hier einige Auszüge aus Schülerberichten wieder, die nach der Exkursion verfasst wurden.

... Totenvögel schreien und kreisen über dem ehemaligen KZ; das Gefühl, beobachtet zu werden; man zittert vor Kälte; die Häftlinge standen wie wir auf dem Appellplatz, sie zitterten aber auch vor Angst; Panik; Suche nach Geborgenheit; Bäume ohne Laub erinnern an Skelette, an den Tod ...
... denke mir, sie stehen vor den Baracken und sehen mir nach, wie ich an ihnen vorbeigehe. Ich will aber nicht langsamer gehen, sonst sind die anderen weg, will nicht allein sein ...
... es war eisig kalt, die Raben haben geschrien, entlang der Allee sind hohe, karge Bäume gewachsen und ich war mitten drinnen in all dem, Schauer sind mir über den Rücken gerieselt...
... auf diesem Weg zurück zum Bus, dieses riesige Ausmaß war nicht vorstellbar, doch nach dem Film konnte man es irgendwie erahnen, wodurch bei mir schon fast eine Art Panik ausbrach, vor allem, nachdem wir zuerst zum falschen Tor gingen, das abgesperrt war. Wenn man da nicht hinausgekommen wäre - allein vor dieser Vorstellung hat es mir gegraut...
 
Mahnmal - Ausschnitt Mahnmal von Nandor Glid
 
... in der Dunkelheit durch die Allee zurückgehen: ich hab die ganze Zeit die KZ-Häftlinge wie Geister vor mir gesehen, in den Baracken, von denen aus sie mich anstarrten, tot am Boden liegend und frierend am Appellplatz stehend. Meine Gefühle spielten verrrückt: Sollte ich laufen oder ganz langsam gehen, laut schreien oder einfach gar nichts sagen? ...
... Zum Glück bin ich wieder draußen. Blicke gehen nicht weiter als bis zur Mauer oder in den Himmel. Für viele erschien der Himmel wohl als einziger Ausweg aus dem mehrere Hektar großen Grab. Die Insassen, die sterben mußten, waren eigentlich schon vorher tot: mundtot, ohne Identität, viele ohne Hoffnung. ...
... Dann das Krematorium, vom Balken in den Ofen, ohne viel Zeit- und Energieaufwand, eine Vernichtungsmaschinerie ....
... die Betroffenheit ist erst langsam gekommen, wie wir zum Krematorium gegangen sind: der Lagerweg durch die übriggebliebenen Fundamente der Baracken hat wie ein riesiger Friedhof gewirkt, die Greuel und das Elend sind mir dann aber erst beim Film gewußt geworden. Und das eindrucksvollste Ereignis war dann auch der Weg zurück durch das KZ. Dann, dort in der Kälte und dunkel war es auch, wäre ich eigentlich am liebsten zum Bus zurückgerannt. ...
... "Arbeit macht frei", "Hinaus nur durch den Ofen". Diese zwei Aussagen machten mich besonders nachdenklich. Wie muß sich ein Mensch gefühlt haben, der zu 99% gewußt hat, daß er nie mehr lebend hinauskommt? ...
... Man ist enttäuscht vom Tier Mensch und weiß, daß dieser Trieb auch in einem selbst vorhanden ist.

Mag. Christa Pöcher-Pein,
Mag. Johannes Spitzer


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